Mittelmäßigkeit

In der Schule hast du die Stunden gezählt
und davon auch reichlich verpasst.
Zum Sprung nach vorn hat dir irgendwas gefehlt,
den Streber neben dir hast du gehasst.
So manche Arbeit versiebt, beim Lehrer mäßig beliebt,
am Ende trotzdem immer gerade noch die Kurve gekriegt…

Auf ‘nen Job im Büro hast du keinen Bock gehabt,
hast lieber mit ‘ner Band Musik gemacht,
doch was du spieltest, war nie so richtig angesagt,
das Management hat’s auch nicht ganz gebracht.
‘Ne echte Chance hatt’st du nicht, der große Durchbruch – nicht in Sicht,
eine der zahllosen Bands im trüben Kneipenlicht…

  Mittelmäßigkeit – die schleppst du mit dir rum,
  nicht hochintelligent, doch auch nicht strohdumm.
  Mittelmäßigkeit – bleibt sich wohl immer gleich,
  kein armer Schlucker, aber auch nicht stinkreich.
  Mittelmäßigkeit – die ist wie eingebrannt,
  nicht prominent, doch auch nicht völlig unbekannt.
  Mittelmäßigkeit – hängt wie ‘ne Klette dran,
  kein Loser, aber auch nicht gerade Don Juan…

Dann wolltest du zum Film, hast dich beim Casting vorgestellt,
eingeladen für die üblichen Shots.
Du hast den Traum geträumt von Ruhm und großem Geld
und warst doch nur Statist in Fernsehspots.
Nicht eigentlich ohne Talent, doch leider ohne Produzent
und ohne das Gesicht, das sofort jeder wiedererkennt…

Wieder mal hast du nach deiner Traumfrau gesucht,
dann stehst du neben ihr, machst sie gleich an.
Sie sagt, “Tut mir echt leid, ich bin total ausgebucht,
man sieht sich sicher wieder irgendwann…”
‘Ne Abfuhr immer riskiert, und die auch meistens kassiert,
ich glaub’, die Spielregeln hast du wohl nur halbwegs kapiert…