An den Wänden hängen Fotos der letzten Rennsaison,
am Werkstattboden schimmern Ölreste auf Beton.
Ich seh’ Pokale glänzen aufgereiht im Wandregal,
Kanister, Lampen, Werkzeug und tausend Einzelteile überall.
Mit schlammbespritztem Lack steht dein Wagen mittendrin,
ich weiß, er ist der Stolz seiner Besitzerin –
Holzlenkrad, Speichenräder, Scheinwerferbatterien,
es riecht nach altem Leder, nach Motoröl, nach Staub und nach Benzin…
Vom Fahren fasziniert, so lang du denken kannst,
hast du atemlos verschlungen, was du an Büchern fandst.
Die Pionierinnen der Straße hast du dir vorgestellt,
und wie sie hast du dich durchgesetzt in einer absoluten Männerwelt.
Im Geist bist du Camille du Gast und warst wie sie dabei
auf der großen Rallye Paris-Madrid in neunzehnhundertdrei,
wie Clärenore Stinnes warst du von Anfang an
deine eigene Mechanikerin, die selber mit Motoren umgeh’n kann…
Hey kommst du klar, in deiner Lederjacke, mit zerzaustem Haar?
Ziehst mit dem Rallyezirkus Jahr für Jahr,
ich frag’ mich, wurden deine Träume wahr?
Hey sieh mich an, sag mir, läuft alles was du willst nach Plan?
Fehlt nichts in deinem Leben dann und wann?
Wenn’s sonst was gibt, das ich noch mit dir teilen kann – ruf’ an!
Du nahmst mich mit auf diese Tour, der Sitzkomfort: beschränkt,
ich steckte in ‘nem Overall, Kopf in den Helm gezwängt.
Ich schätze, du warst gut in Form, und Tempo macht dir Spaß,
ich konnte mich kaum konzentrier’n, schon bald ein bisschen um die Nase blass…
Und es stimmt, im Kartenlesen bin ich nicht gerade gut,
ich glaub’, mir liegt der Kopilot nicht unbedingt im Blut.
Wir fuhr’n unter “ferner liefen”, doch du hast nur gelacht,
einmal nicht ganz vorn zu sein, hätt’st du jemals im Traum daran gedacht?